"Wir rei­sen, um Kul­tu­ren, Bräu­che und Tra­di­tio­nen ande­rer Län­der ken­nen­zu­ler­nen. Und nein, wir wollen – Gott bewahre – nicht, dass man uns als Tou­ris­ten erkennt. Wir wol­len uns viel­mehr den Bewoh­nern anpas­sen, denn wir sind keine Tou­ris­ten, wir sind Kos­mo­po­li­ten. Wir essen, sagen und machen das, was auch die Ein­hei­mi­schen essen, sagen und machen."


NO GO's für Südtirol

Soll­tet ihr eine Reise nach Süd­ti­rol pla­nen, so haben wir für euch die wich­tigs­ten NO GO's hier­zu­lande zusam­men­ge­fasst:

1. Nicht das "Weiße" vom Speck wegschneiden

Wer beim Speck das Weiße nicht ehrt, ist das Rote nicht wert. Ein guter Süd­ti­ro­ler Speck besteht groß­teils aus rotem Flei­sch aber eben auch aus mindestens einem Viertel weißem Fett. Nur wenn man bei­des zusam­men isst, ergibt das den ein­zig­ar­ti­gen Geschmack. Wei­ter ist es wich­tig zu wis­sen: je dün­ner der Speck auf­ge­schnit­ten wird, desto bes­ser schmeckt er. Esst den Speck nie­mals mit einer Gabel. Alles, was zu einer Tiro­ler Brett­l­ma­rende ser­viert wird, soll­tet ihr mit dem Mes­ser auf­schnei­den und mit den Hän­den essen. Am bes­ten genie­ßt dazu das typi­sche Schüt­tel­brot.

2. Schüttelbrot muss hart sein

Apro­pos Schüt­tel­brot. Sagt nie­mals fol­gen­dem Satz zu einem Süd­ti­ro­ler: "Schauen’s mal, die­ses Brot ist so hart, dass es schon aus­ein­an­der bricht. Das ist sicher schon total alt". Das ori­gi­nale Schüt­tel­brot ist ein har­tes, knusp­ri­ges Fla­den­brot, das die Bau­ern auf den Höfen und Almen wegen der lan­gen Halt­bar­keit gemacht haben. Der Teig wird, vor dem Backen,  durch Schüt­teln – daher auch der Name – in die dünne Form gebracht.

3. Messer weg - wenn es Knödel gibt

Tut dies einem Knö­del und der Köchin des Knö­dels nie­mals an! Kein Süd­ti­ro­ler würde einen Knö­del mit dem Mes­ser schnei­den. Ste­cht den Knö­del mit der Gabel aus­ein­an­der, das zeigt der Köchin oder dem Koch, dass der Knö­del schön weich und luf­tig gewor­den ist. Des weiteren bestel­lt in Süd­ti­rol niemals "Klöße" – das heißt nämlich Knö­del.

Übrigens, wer nicht als Tourist enttarnt werden möchte sollte auch bei Spaghetti das richtige Besteck verwenden. Eine Gabel reicht vollkommen aus. Es braucht keinen Löffel dazu.

4. Cappuccino nach dem Essen - vergiss es

Ein abso­lu­tes NO GO in Süd­ti­rol und den Rest Ita­li­ens. Warum? Zum einen ist dies ein Signal für den Koch, dass ihr nicht satt gewor­den seid. Und zum ande­ren soll­tet ihr die zuvor ver­zehr­ten Köstlichkeiten nicht mit Unmen­gen von Milch ver­mi­schen. Bestel­lt nach dem Essen einen Espresso, und wenn ihr unbe­dingt ein biss­chen Milch dazu möch­tet, bestel­lt einen "Espresso Mac­chiato" – nicht zu ver­wech­seln mit dem "Latte Mac­chiato", der nach dem Essen eben­falls nicht getrun­ken wer­den sollte, da er die Milch von zwei Kühen ent­hält.

Übrigens: In eine Bar gehen und einen Espresso oder einen Espresso Macchiato trinken ist auch die übliche Art, wenn man auf der Suche nach einer Toilette ist. Andere Länder, andere Sitten. Nach öffentlichen Toiletten zu suchen ist die Zeit und manchmal auch die Toilette nicht wert. Der Preis für den Kaffee ist somit gut angelegt

5. Es heißt "Mackiato", nicht "Matschato"

Wenn wir schon dabei sind, üben wir auch ein biss­chen die Aus­spra­che.

Es heißt "Kaputschino" und "Macki­ato" – nicht "Kapu­kino" oder "Mat­s­chato"!

Bruschetta: Fal­sch ist "Bruschedda", Kor­rekt ist "Brusketta"

Gnoc­chi: Fal­sch ist "Gnot­schi", Kor­rekt ist "Njo­cki"

Gelato: Fal­sch ist "Gelado", Kor­rekt ist "Dschelato"

 

 

Man­che Sätze ver­ges­st in Süd­ti­rol am bes­ten ganz.

6. "Kann ich den Spinatknödel auch kalorienarm bekommen?"

NEIN! Die Bau­ern auf den Höfen und Almen brauch­ten frü­her (und brau­chen auch heute noch) Gerichte, die satt machen und genü­gend Ener­gie für die Arbeit lie­fern, des­halb ist die typische Süd­ti­ro­ler Küche sehr rus­ti­kal und koh­len­hy­dratreich. Viele Restau­rants in den Tälern bie­ten natür­lich auch eine verfeinerte oder mediter­rane Küche an, aber auf einer Alm­hütte ver­knei­ft euch die­sen Satz bes­ser.

7. "Ich bin ein guter Bergstraßenfahrer"

Die Ein­hei­mi­schen ken­nen jede Kurve, jedes Schlag­loch und jede Gerade ihrer Berg- und Pass­stra­ßen – ent­spre­chend rasant ist auch ihr Fahr­stil. Wer also glaubt, dass er mit Tempo 60 auf einer Bergstraße schnell unter­wegs ist, der täuscht sich. Lie­ber öfter mal in den Rück­spie­gel schauen und eine Aus­weich­mög­lich­keit suchen.

8. "Luis Trenker kenn ich auch - war ein guter Designer"

Eine Süd­ti­ro­ler Legende, die man bei uns ken­nen sollte. Er wurde 1892 in Grö­den gebo­ren. Einen Namen machte er sich durch seine Tätig­keit als Berg­stei­ger, Autor, Regis­seur und Schau­spie­ler. Im Jahre 1990 starb er im Alter von über 97 Jah­ren wodurch er die Grün­dung des Labels "Luis Tren­ker" um fünf Jahre ver­passte.

9. Vermeiden von "Ciao" und "Hallo"

Trifft man bei Bergwanderungen auf "Ciao's" oder "Hallo's" muss man damit rechnen, dass dies keine Südtiroler sind. Die Südtiroler begrüßen sich lieber mit "Hoi" und "Grießti" unter Freunden und mit "Griaßtenk", wenn es ein wenig höflicher oder im plural sein soll.

"Ciao" wird übrigens auch unter Italienern nur bei guten Bekannten oder bei jungen Leuten verwendet. Üblicher ist die Form "Buon giorno" (Guten Tag) und "Buona sera" (Guten Abend). Letzteres wird bereits ab dem Nachmittag verwendet.