"Wir reisen, um Kulturen, Bräuche und Traditionen anderer Länder kennenzulernen. Und nein, wir wollen – Gott bewahre – nicht, dass man uns als Touristen erkennt. Wir wollen uns vielmehr den Bewohnern anpassen, denn wir sind keine Touristen, wir sind Kosmopoliten. Wir essen, sagen und machen das, was auch die Einheimischen essen, sagen und machen."
Solltet ihr eine Reise nach Südtirol planen, so haben wir für euch die wichtigsten NO GO's hierzulande zusammengefasst:
Wer beim Speck das Weiße nicht ehrt, ist das Rote nicht wert. Ein guter Südtiroler Speck besteht großteils aus rotem Fleisch aber eben auch aus mindestens einem Viertel weißem Fett. Nur wenn man beides zusammen isst, ergibt das den einzigartigen Geschmack. Weiter ist es wichtig zu wissen: je dünner der Speck aufgeschnitten wird, desto besser schmeckt er. Esst den Speck niemals mit einer Gabel. Alles, was zu einer Tiroler Brettlmarende serviert wird, solltet ihr mit dem Messer aufschneiden und mit den Händen essen. Am besten genießt dazu das typische Schüttelbrot.
Apropos Schüttelbrot. Sagt niemals folgendem Satz zu einem Südtiroler: "Schauen’s mal, dieses Brot ist so hart, dass es schon auseinander bricht. Das ist sicher schon total alt". Das originale Schüttelbrot ist ein hartes, knuspriges Fladenbrot, das die Bauern auf den Höfen und Almen wegen der langen Haltbarkeit gemacht haben. Der Teig wird, vor dem Backen, durch Schütteln – daher auch der Name – in die dünne Form gebracht.
Tut dies einem Knödel und der Köchin des Knödels niemals an! Kein Südtiroler würde einen Knödel mit dem Messer schneiden. Stecht den Knödel mit der Gabel auseinander, das zeigt der Köchin oder dem Koch, dass der Knödel schön weich und luftig geworden ist. Des weiteren bestellt in Südtirol niemals "Klöße" – das heißt nämlich Knödel.
Übrigens, wer nicht als Tourist enttarnt werden möchte sollte auch bei Spaghetti das richtige Besteck verwenden. Eine Gabel reicht vollkommen aus. Es braucht keinen Löffel dazu.
Ein absolutes NO GO in Südtirol und den Rest Italiens. Warum? Zum einen ist dies ein Signal für den Koch, dass ihr nicht satt geworden seid. Und zum anderen solltet ihr die zuvor verzehrten Köstlichkeiten nicht mit Unmengen von Milch vermischen. Bestellt nach dem Essen einen Espresso, und wenn ihr unbedingt ein bisschen Milch dazu möchtet, bestellt einen "Espresso Macchiato" – nicht zu verwechseln mit dem "Latte Macchiato", der nach dem Essen ebenfalls nicht getrunken werden sollte, da er die Milch von zwei Kühen enthält.
Übrigens: In eine Bar gehen und einen Espresso oder einen Espresso Macchiato trinken ist auch die übliche Art, wenn man auf der Suche nach einer Toilette ist. Andere Länder, andere Sitten. Nach öffentlichen Toiletten zu suchen ist die Zeit und manchmal auch die Toilette nicht wert. Der Preis für den Kaffee ist somit gut angelegt
Wenn wir schon dabei sind, üben wir auch ein bisschen die Aussprache.
Es heißt "Kaputschino" und "Mackiato" – nicht "Kapukino" oder "Matschato"!
Bruschetta: Falsch ist "Bruschedda", Korrekt ist "Brusketta"
Gnocchi: Falsch ist "Gnotschi", Korrekt ist "Njocki"
Gelato: Falsch ist "Gelado", Korrekt ist "Dschelato"
Manche Sätze vergesst in Südtirol am besten ganz.
NEIN! Die Bauern auf den Höfen und Almen brauchten früher (und brauchen auch heute noch) Gerichte, die satt machen und genügend Energie für die Arbeit liefern, deshalb ist die typische Südtiroler Küche sehr rustikal und kohlenhydratreich. Viele Restaurants in den Tälern bieten natürlich auch eine verfeinerte oder mediterrane Küche an, aber auf einer Almhütte verkneift euch diesen Satz besser.
Die Einheimischen kennen jede Kurve, jedes Schlagloch und jede Gerade ihrer Berg- und Passstraßen – entsprechend rasant ist auch ihr Fahrstil. Wer also glaubt, dass er mit Tempo 60 auf einer Bergstraße schnell unterwegs ist, der täuscht sich. Lieber öfter mal in den Rückspiegel schauen und eine Ausweichmöglichkeit suchen.
Eine Südtiroler Legende, die man bei uns kennen sollte. Er wurde 1892 in Gröden geboren. Einen Namen machte er sich durch seine Tätigkeit als Bergsteiger, Autor, Regisseur und Schauspieler. Im Jahre 1990 starb er im Alter von über 97 Jahren wodurch er die Gründung des Labels "Luis Trenker" um fünf Jahre verpasste.
Trifft man bei Bergwanderungen auf "Ciao's" oder "Hallo's" muss man damit rechnen, dass dies keine Südtiroler sind. Die Südtiroler begrüßen sich lieber mit "Hoi" und "Grießti" unter Freunden und mit "Griaßtenk", wenn es ein wenig höflicher oder im plural sein soll.
"Ciao" wird übrigens auch unter Italienern nur bei guten Bekannten oder bei jungen Leuten verwendet. Üblicher ist die Form "Buon giorno" (Guten Tag) und "Buona sera" (Guten Abend). Letzteres wird bereits ab dem Nachmittag verwendet.